Tragisches Ende
Yannik sitzt in der Duplokiste und gräbt die Duplosteine unter
sich heraus, Fabio zieht ein Holzkrokodil hinter sich nach und Olivia
versucht sich im Abwasch.
Es scheint so dass sich nun 2 Monate nach Bridget´s tragischem
Tod alles etwas normalisiert, doch die Normalität ist relativ,
war es doch für uns normal aus echten Steinen Barbapapas zu
machen, einen echten Iguana kurz am Schwanz zu ziehen und den Abwasch
in einem Gebirgsbach zu erledigen.
Klar wussten wir das die Reise nicht ewig andauert, doch dass wir
alle so plötzlich aus unserem "normalen" Leben gerissen
wurden, macht die Situation für uns in Salzburg nicht leichter.
Doch wie war es überhaupt dazu gekommen?
Ein kurzer Rückblick an die letzten Tage in Peru.
Nachdem wir unseren Bus wieder halbwegs im Griff hatten ging es
vorsichtig über die Anden. Wieder mussten Pässe zwischen
4000 und 5000 Meter teils im Schnee überquert werden. In Cusco
angekommen entdeckten wir zuerst mal die Stadt und die nähere
Umgebung bevor wir mit dem Zug nach Agua Calientes fuhren.
Von dort aus ging es zeitig am Morgen nach Machu Pichu wo wir einen
Tag wie aus dem Reiseprospekt verbringen durften.
Danach besuchten wir den Markt von Pisac wo wir erfuhren daß
sich die Lieferung unseres aus Deutschland bestelltes Paket auf
welches wir warteten (die gestohlene Fotoausrüstung sollte
ersetzt werden) nochmals verzögert. Den so entstanden "freien"
Tag vor unserer Weiterfahrt nach Bolivien wollten wir für eine
Bootsfahrt nützen.
Nach kurzer Zeit am Fluss kippt das Boot zwischen Hauptströmung
und Kehrwasser um. Im nächsten als ruhig einzustufenden Flussabschnitt
gelang es mir nach längerer Zeit unter Wasser (ich hatte Olivia
am Rücken in der Kindertrage) aufzutauchen und zum Boot zu
schwimmen. In weiterer Folge holte ich die Kinder wieder ins Boot.
Zu Bridget hatte ich keinen Kontakt mehr. Ich vermutete dass sie
bereits zum Ufer schwamm als ich noch unter Wasser gewesen bin.
Diesen Verdacht bestätigte mir auch Yannik welcher Bridge noch
an einem Felsen haltend gesehen hat.
Meine und sämtliche anderen offiziellen Suchen endeten aber
ohne Erfolg. Ziemlich genau einen Monat später sahen Fischer
ca.10 km stromabwärts Bridge´s Körper vorbeitreiben.
Sie liegt nun in Salzburg am Kommunalfriedhof begraben.
Trost finde ich momentan in der Tatsache dass wir unsere gemeinsame
Zeit sehr intensiv gelebt und genützt haben, dieser enge Kontakt
mit ihr und meinen Kindern hilft nun auch beim alleinigen Umgang
mit den Kindern. Umso schwerer ist es allerdings nun nach 7 Monaten,
in welchen meine Frau und ich jede Stunde miteinander verbrachten,
ohne ihre Fröhlichkeit auskommen zu müssen.
Bedanken möchte ich mich auf diesen Weg auch bei all jenen
welche uns Unterstützung in jeglicher Form gegeben haben oder
mir per e-mail Zuspruch sendeten. Und obwohl ich weiß dass
Bridget durch ihren fröhlichen Lebensstil und nun frühen
Tod viele Leute dazu inspiriert hat auch verstärkt das Beste
aus ihrer Zeit zu machen geht es wohl bei den meisten unverändert
weiter. Sollte es jedoch bei dem einen oder anderen doch eine positive
Veränderung bewirkt haben würde ich mich über ein
mail freuen.
Trotz des tragischen Ende hoffe ich dass Sie, so wie wir Freude
am durchführen dieser Reise gehabt haben, Freude am verfolgen
dieser Reise hatten.
Rupert
Fällt es doch schwer
das nichts bleibt wie es war
denn was neu ist wird alt
und was gestern noch galt
stimmt schon heut oder morgen nicht mehr.
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